Was  tun  gegen Herpes?

Wertvolle Tipps zur schnellen Behandlung und Prävention von Herpesbläschen

 

Infektionen mit Herpes-simplex-Viren sind weit verbreitet: Sie treten am häufigsten in Form von Lippenherpes auf, können jedoch auch andere Körperregionen betreffen. Auch wenn es bislang noch keine Therapie gibt, die eine Herpes-Infektion abschließend heilen könnte, kann man doch einiges tun, um wiederkehrende Herpes-Ausbrüche zu behandeln und – bei rechtzeitigem Eingreifen – die Bläschenbildung sogar zu verhindern.

In dem folgenden Text erfahren Sie ganz konkret & praxisnah, was Sie gegen Herpes tun können:

Wie behandelt man Lippenherpes?
Konzentrierte Wärmetherapie mit herpotherm®, lokale Therapie & medikamentöse Behandlung im Vergleich.

Wie behandelt man Herpes Zoster?
Hier ist der Arztbesuch unumgänglich!

Was kann man noch gegen Herpes tun kann:
von der Früherkennung bis zu wichtigen Verhaltenstipps.

Wie kann man Herpes vorbeugen:
Impfung & Prävention im Alltag.

Frühzeitige Behandlung

Eine frühzeitige Behandlung ist für den Verlauf der Herpesinfektion entscheidend

Ob Lippenherpes, Genitalherpes oder Gürtelrose: Das frühzeitige Erkennen eines Herpes-Ausbruchs ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Behandlung. Je früher die Vermehrung der Viren unterbunden wird, desto besser sind die Chancen auf einen schnellen, komplikationsfreien Heilungsverlauf.

 

Anhand dieser Merkmale erkennen Sie einen Lippenherpes

Herpes labialis kündigt sich noch vor dem Erscheinen der ersten Lippenbläschen durch charakteristische Symptome an, die ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln des Ausbruchs ermöglichen.

Typisch für die oft nur wenige Stunden dauernde Vorphase des Ausbruchs sind folgende Empfindungen im Bereich der Lippen, vor allem an der Grenze von Lippenrot und Gesichtshaut:

  • Kribbeln & Juckreiz,
  • leichte Schmerzen und
  • Missempfinden, insbesondere Spannungsgefühle.1

Der eigentliche Ausbruch bringt dann Hautrötungen, Schwellungen und die bekannten, flüssigkeitsgefüllten Herpes-Bläschen mit sich.

Eine ausführliche Darstellung zu den Symptomen von Lippenherpes und anderer Herpes-Arten finden Sie in unserem Beitrag “Herpes: Symptome, Ansteckung, Dauer und Verlauf”.

Ausbreitung vermeiden

Haben Sie Geduld und vermeiden Sie das Berühren der betroffenen Stellen, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern

Bei einem akuten Herpes-Ausbruch sollte das Berühren der Lippenbläschen nach Möglichkeit vermieden werden: Die Bläschen sind mit einer hochinfektiösen Flüssigkeit gefüllt und können beim Berühren mit den Fingern aufplatzen. Das erhöht die Gefahr von Schmierinfektionen:

 

Aus demselben Grund sollten Sie Lippenbläschen keinesfalls aufstechen und Verkrustungen nicht aufkratzen: Dabei droht nicht nur das Weitertragen des Herpes-Virus, sondern auch das Eindringen zusätzlicher Krankheitserreger in die verletzte Haut.

Die Gefahr von Schmierinfektionen besteht auch bei der lokalen Behandlung von Lippenbläschen mit Herpes-Salben & -Cremes oder Herpes-Pflastern bzw. Patches, die ein wiederholtes Berühren der betroffenen Hautpartien erfordert. Deutlich im Vorteil ist hier die konzentrierte Wärmebehandlung.

Nicht kühlen

Das Kühlen der Lippen kann den Herpes noch verschlimmern

Das Kühlen der Lippen mit einem Eiswürfel oder Kühlpack zählt zu den Hausmitteln, die bei Lippenherpes häufig empfohlen werden. Dazu sollte man wissen:

 

Tipps zur Prävention

Herpes-Prävention: Wie kann man sich vor Herpes schützen?

Da es bislang keine Möglichkeit gibt, Herpes-Infektionen abschließend zu heilen, ist die Herpes-Prävention von besonderer Bedeutung. Dabei geht es zum einen um die Frage, ob man sich gegen Herpes impfen lassen kann, zum anderen um die Stärkung des Immunsystems sowie weitere Tipps, um Herpes bestmöglich vorzubeugen.

Herpes-labialis-Impfung gegen Lippenherpes

Lippenherpes wird durch eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren (HSV) ausgelöst, meist vom Typ 1 (HSV-1), seltener auch durch Typ 2 (HSV-2). Eine Impfung gegen Lippenherpes ist derzeit noch nicht verfügbar.

Weltweit arbeiten Wissenschaftler an der Forschung nach möglichen HSV-Impfstoffen, die sich jedoch bislang noch in der Phase klinischer Studien befinden. Trotz vieler Versuche gibt es weder einen therapeutischen noch einen präventiven Impfstoff für HSV-1 oder -2. Obwohl alle bisher untersuchten Impfstoffe virusspezifische Immunantworten stimulieren und die Mortalität und Virusausscheidung bei Tieren verringern, haben sie in Studien am Menschen letztendlich zu enttäuschenden Ergebnissen geführt, was zur Beendigung vieler Projekte in der Impfstoffentwicklung führte.8

Besonders vielversprechend erscheint aktuell eine Entwicklung des Howard Hughes Medical Institute (HHMI) in New York: Hier wird ein Glykoprotein in der äußeren Hülle des HSV-Virus so manipuliert, dass sich dieser zwar weiterhin vermehren, nicht aber in bislang nicht infizierte Körperzellen eindringen kann.9

Die körpereigene Immunabwehr gegen Herpes-Viren

In Ermangelung eines Impfstoffes bildet das körpereigene Immunsystem den wichtigsten Schutz gegen Lippenherpes und das gleich in zweifacher Hinsicht:

Lippenherpes wird überwiegend durch das Herpes-simplex-Virus vom Typ 1 ausgelöst: Geschätzt 60-90 % der Bevölkerung tragen dieses Virus in sich, doch nur bei 20-40 % der Betroffenen kommt es wiederholt zu Ausbrüchen.10

Eine Schwächung der körpereigenen Abwehrkräfte begünstigt nicht nur Erstinfektionen mit dem Herpes-Virus, sondern auch Herpes-Rezidive; ein intaktes Immunsystem dagegen kann die Viren besser in Schach halten.11 Mehr Informationen hierzu finden Sie in unserem Beitrag zum Thema “Herpes und Immunsystem”.

Ansteckungen vermeiden, Rezidive minimieren: So können Sie Lippenherpes vorbeugen

Um einer Infektion mit Lippenherpes vorzubeugen, ist es wichtig, die Übertragungswege der Herpes-Viren zu kennen. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, sich selbst und Ihre Familie vor einer Ansteckung (Erstinfektion) mit Lippenherpes zu schützen:

Die Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte ist auch für bereits mit dem Herpes-Virus infizierte Menschen relevant: So können Sie das Rezidiv-Risiko senken und einem erneuten Ausbruch von Herpes labialis vorbeugen.

Impfung gegen Herpes Zoster:

Für wen ist eine Immunisierung empfehlenswert?

Herpes Zoster bzw. Gürtelrose wird durch eine Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Hier ist ein Impfstoff verfügbar, der den Ausbruch der Erkrankung verhindern kann.

Empfohlen wird die Impfung gegen Gürtelrose vor allem für:

  • Menschen ab dem 50. Lebensjahr und
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem

Die Impfung gegen Herpes Zoster eignet sich nicht nur zum vorbeugenden Einsatz, sondern auch für Menschen mit ausgeheilter Gürtelrose, die einen erneuten Ausbruch vermeiden wollen.12

Behandlung

Lippenherpes schnell und diskret behandeln: Diese Optionen gibt es

Lippenherpes bzw. Herpes labialis äußert sich durch Hautrötungen, Schwellungen und Bläschen im Bereich der Lippen, die neben Juckreiz und Schmerzen auch erheblichen psychischen Leidensdruck verursachen können. Die Betroffenen haben bei der Herpes-Behandlung vor allem ein Ziel: Sie möchten den Herpes möglichst schnell loswerden.

Grundsätzlich gibt es drei topische Optionen, um die Symptome eines akuten Herpes-Ausbruchs zu bekämpfen:

Eine ausführliche Übersicht finden Sie in unserem Artikel zu den “Mitteln gegen Herpes”.

Mit konzentrierter Wärme Schwellungen und Jucken reduzieren

Eine punktuelle Behandlung mit konzentrierter Wärme (Thermotherapie) kann helfen, die unangenehmen Symptome von Lippenherpes wirksam zu lindern – und zwar messbar schneller als bei der Behandlung mit Aciclovir-haltigen Salben.13 Bei rechtzeitiger Anwendung kann die Entstehung von Lippenbläschen sogar verhindert werden.

Mit herpotherm® können Sie eine solche Wärmebehandlung jederzeit & überall selbst durchführen: Das Gerät ist einfach in der Handhabung und wirkt ohne Chemie. Lesen Sie mehr über die Wirkungsweise und Anwendung von herpotherm® gegen Herpes.

Die lokale Behandlung von Lippenherpes ist optisch auffällig

Herpes-Salben wie auch Herpes-Pflaster dienen zur lokalen Behandlung von Lippenherpes, beruhen jedoch auf unterschiedlichen Therapiekonzepten:

  • Salben mit antiviralen Wirkstoffen wie Aciclovir können die Virenvermehrung hemmen. Mit einer Verzögerung von einigen Tagen wird damit auch die Ausbreitung der Herpesbläschen gebremst. Juckreiz und andere Symptome bleiben jedoch häufig bestehen, zudem wird der Krankheitsverlauf nur minimal verkürzt. Mehr lesen: Aciclovir gegen Herpes.
  • Pflaster & Patches dienen zur mechanischen Abdeckung der Lippenbläschen, sie enthalten keine antiviralen Wirkstoffe, sondern sollen lt. Herstellerangaben die Wundheilung fördern. (14) Mehr dazu: Patches & Pflaster gegen Herpes. 

Bei der medikamentösen Behandlung sind Nebenwirkungen möglich

Lippenherpes wird in der Regel nur lokal behandelt. Bei ausgedehnten Rezidiven, gerade auch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, kann der Arzt zudem eine systemische Therapie mit Aciclovir-Tabletten oder verwandten Virostatika verordnen. Hier sind jedoch mögliche Nebenwirkungen zu beachten, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist Vorsicht geboten.15

Bei häufigen, schweren und langwierigen Herpes-Ausbrüchen kann auch eine prophylaktische Behandlung mit Lysin-Tabletten erfolgen.16 Wichtige Informationen zu den Wirkmechanismen von Lysin und der Problematik der dauerhaften Einnahme finden Sie in unserem Beitrag “Lysin gegen Herpes”.

 

Vorsicht mit Hausmitteln gegen Herpes:

Manche ‘Geheimtipps’ bringen mehr Schaden als Nutzen

Wer nach Möglichkeiten sucht, den Lippenherpes natürlich zu behandeln, findet vielerorts Empfehlungen für Hausmittel. Einige davon – bspw. Teebaumöl – haben tatsächlich antivirale Eigenschaften, können aber auch die Haut reizen und verletzlich machen.17 Für die meisten Empfehlungen gibt es jedoch keinen ausreichenden Wirkungsnachweis, wie Sie in unserem Beitrag “Hausmittel gegen Herpes” nachlesen können.

Tipps

Tipps zur Behandlung anderer Herpesarten

In diesem Text haben wir uns vor allem auf den Lippenherpes als häufigste Herpes-Erkrankung konzentriert. Ausführliche Informationen zu den Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten bei anderen Herpes-Erkrankungen finden Sie in unserem Beitrag über die verschiedenen Arten von Herpes.

 

Quellen

[1] Andreas Plettenberg: Infektionskrankheiten der Haut: Grundlagen, Diagnostik und Therapiekonzepte für Dermatologen, Internisten und Pädiater. Georg Thieme Verlag 2010, S.42.

[2] Peter Fritsch, Thomas Schwarz: Dermatologie Venerologie. Springer-Verlag 2018, S. 297.

[3] Danziger S. Ice-packs for cold-sores. Lancet. 1978 Jan 14;1(8055):103.

[4] Yosipovitch G, Duque MI, Fast K, Dawn AG, Coghill RC. Scratching and noxious heat stimuli inhibit itch in humans: a psychophysical study. Br J Dermatol. 2007 Apr;156(4):629-34.

[5] Stephan Dreyer: Herpes Nein danke: Handreichungen für Lippenherpes-Betroffene. BoD – Books on Demand 2010, S. 19.

[6] Burke WA, Baden TJ, Wheeler CE, Bowdre JH. Survival of herpes simplex virus during cryosurgery with liquid nitrogen. J Dermatol Surg Oncol. 1986 Oct;12(10):1033-5.

[7] PLUMMER G, LEWIS B. THERMOINACTIVATION OF HERPES SIMPLEX VIRUS AND CYTOMEGALOVIRUS. J Bacteriol. 1965 Mar;89(3):671-4.

[8] Whitley R, Baines J.: Clinical management of herpes simplex virus infections: past, present, and future. F1000Res. 2018;7:F1000 Faculty Rev-1726. Published 2018 Oct 31. doi:10.12688/f1000research.16157.1

[9] Wissenschaftler testen verheißungsvollen Impfstoffkandidaten (März 2015), URL: https://pharma-fakten.de/news/127-wissenschaftler-testen-verheissungsvollen-impfstoffkandidaten/ SOWIE Radical Vaccine Design Effective Against Herpes Viruses (März 2015): https://www.hhmi.org/news/radical-vaccine-design-effective-against-herpes-viruses SOWIE Burn C, Ramsey N, Garforth SJ, Almo S, Jacobs WR Jr, Herold BC.: A Herpes Simplex Virus (HSV)-2 Single-Cycle Candidate Vaccine Deleted in Glycoprotein D Protects Male Mice From Lethal Skin Challenge With Clinical Isolates of HSV-1 and HSV-2. In: The Journal of Infectious Diseases, 2018 Feb 14;217(5):754-758. doi: 10.1093/infdis/jix628. PMID: 29216362; PMCID: PMC5853290.

[10] Andreas Plettenberg: Infektionskrankheiten der Haut: Grundlagen, Diagnostik und Therapiekonzepte für Dermatologen, Internisten und Pädiater. Georg Thieme Verlag 2010, S. 41.

[11] Hans W. Doerr, Wolfram H. Gerlich (Hg.): Medizinische Virologie: Grundlagen, Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 660.

[12] Wassilew, S., Wutzler, P. Schutz vor Zoster. Prävention und Gesundheitsförderung Bd. 5 (2010), S. 23–27. https://doi.org/10.1007/s11553-010-0240-7

[13] Wohlrab, J., Voß, F., Müller, C., & Brenn, L. C. (2013). The use of local concentrated heat versus topical acyclovir for a herpes labialis outbreak: results of a pilot study under real life conditions. In: Clinical, cosmetic and investigational dermatology, 6, 263–271. https://doi.org/10.2147/CCID.S49273

[14] Eine Überlegenheit in der Heilung im Vergleich zu aciclovir-haltiger Salbe konnte jedoch nicht belegt werden, siehe Boes H et al., Clinical Study on the Effectiveness of Three Products in the treatment of Herpes Simplex Labialis. In: International Journal of Scientific Reports, 2020Apr 15;10(1):6465.

[15] Peter Fritsch, Thomas Schwarz: Dermatologie Venerologie. Springer-Verlag 2018, S. 303.

[16] Griffith et al: Success of L-Lysine Therapy in Frequently Recurrent Herpes simplex Infection. In: Dermatologica 1987; 175:183–190. doi.org/10.1159/000248823 SOWIE Singh BB, Udani J, Vinjamury SP, et al. Safety and effectiveness of an L-lysine, zinc, and herbal-based product on the treatment of facial and circumoral herpes. In: Alternative Medicine Review 10(2):123-7 (2005 Jun).

[17] In Bezug auf die Wirkung bei HSV Typ 1 und 2 ist die Studienlage allerdings eher uneindeutig, vgl. A. Garozzo et al: In vitro antiviral activity of Melaleuca alternifolia essential oil. In: Letters in Applied Microbioloy, Volume 49, Issue 6, December 2009, S. 806-808. doi.org/10.1111/j.1472-765X.2009.02740.x SOWIE A. Astani, J. Reichling, P. Schnitzler: Comparative study on the antiviral activity of selected monoterpenes derived from essential oils. In: Phytotherapy Research Volume 24, Issue 5, May 2010,

S. 673-679. doi.org/10.1002/ptr.2955. Etwas positiver urteilen Schnitzler P, Reichling J.: Efficacy of plant products against herpetic infections. In: HNO. 2011 Dec;59(12):1176-1184. DOI: 10.1007/s00106-010-2253-0. Allerdings kann Teebaumöl auch Hautirritationen auslösen, so das Bundesinstitut für Risikobewertung (Tagungsbericht der Kommission für kosmetische Mittel, Juli 2003 https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/65._und_66_sitzung_der_kosmetikkommission.pdf)