Viele Lippenherpes-Betroffene kennen das Phänomen aus eigener Erfahrung: Die lästigen Herpesbläschen erscheinen immer dann, wenn man ohnehin schon Stress hat und sie am allerwenigsten gebrauchen kann.
Was es mit dem Zusammentreffen von Stress und Herpes aus medizinischer Sicht auf sich hat und wie Sie am besten damit umgehen können, erfahren Sie im folgenden Text:
- Einmal angesteckt, immer gefährdet: Herpesviren verbleiben nach der Erstinfektion lebenslang im Körper. Wenn das Immunsystem sie nicht ausreichend ‘in Schach hält’, können sie sich rasant vermehren und einen erneuten Herpesausbruch auslösen.
- Stress schwächt das Immunsystem: Ob Termindruck im Beruf oder Streit in der Partnerschaft – chronischer Stress schwächt die Abwehrkräfte und erhöht damit die Gefahr eines Herpesausbruchs.
- Was tun bei stressbedingten Lippenherpes? Bei Herpes-Ausbrüchen ist in jedem Fall eine schnelle, wirksame Akutbehandlung zu empfehlen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass aktives Entspannungstraining die Häufigkeit der Ausbrüche reduzieren kann.[1]
Im folgenden Text erfahren Sie, welche Formen von Stress man unterscheidet, welche Stressoren dahinterstecken können und warum Stress gerade bei Herpes-Betroffenen oft zu einem Teufelskreis führt.
Die Entstehung von Herpes durch eine Primärinfektion oder Rezidivierung
Die Gruppe der Herpesviren bildet eine große und vielfältige Familie von Krankheitserregern, von denen mindestens sieben für den Menschen von Bedeutung sind.[2] Herpesviren sind weit verbreitet und können zu verschiedenen Erkrankungen führen. Am bekanntesten sind sicherlich die Humanen Herpes Viren die mit Lippenherpes (Herpes labialis) in Verbindung gebracht werden:
Herpes-simplex-Viren Typ 1 (HSV-1) sind die häufigsten Auslöser für Lippenherpes.
Die HSV-1-Erstinfektion verläuft oft unbemerkt, danach bleiben die Viren lebenslang im Körper.
Ein Herpes-Rezidiv mit den typischen Herpesbläschen an der Lippe entsteht, wenn die Viren reaktiviert werden und sich rasant vermehren.
Ein häufiger Triggerfaktor für Lippenherpes-Rezidive sind Stress und psychische Traumata.[3] Eine ausführliche Darstellung aller bekannten Triggerfaktoren finden Sie hier: Ursachen von Lippenherpes
Stress und dessen Einfluss auf das Immunsystem
Die ebenso beliebte wie falsche Phrase, Stress sei “eine reine Kopfsache” hört man glücklicherweise immer seltener: Tatsächlich wirkt psychischer Stress über ein komplexes, über Hormone und Parasympathikus vermitteltes Zusammenspiel von Gehirn (insb. Hypothalamus und Hypophyse) und Nebennierenrinde auf den gesamten Organismus und damit auch auf das Immunsystem.
Bei kurzfristigem Stress wird die Immunabwehr aktiviert, der Körper macht sich ‘kampfbereit’ und das heißt auch: eindringende Krankheitserreger schnell abwehren, kleine Wunden schnell verschließen.
Bei langfristigem Stress wird der Körper anfälliger für Infektionen, da Stress auf Dauer zunächst die zelluläre, später auch die humorale Immunabwehr schwächt.[4]
Wie eine Schwächung der Immunabwehr Herpes-Rezidive begünstigen kann, lesen Sie hier: Herpes durch ein geschwächtes Immunsystem
Anspannung und Überlastung als wiederkehrende Auslöser von Herpes
Ob Streit mit dem Partner oder Baustellenlärm vor dem Fenster – ob und wie sehr uns etwas stresst, ist von Person zu Person verschieden. Ausschlaggebend ist stets, so das transaktionale Stressmodell, die Kollision zwischen unseren persönlichen Bedürfnissen, Wünschen und Kompetenzen einerseits und den Anforderungen, Gegebenheiten und Möglichkeiten der Situation andererseits.[5]
Man unterscheidet akuten und chronischen Stress sowie physische und psychische Stressoren als mögliche Auslöser für Stress – und damit, infolge von dessen immunsuppressiver Wirkung, auch als potentielle Trigger für Herpes, sowohl für Erstinfektionen wie auch für Rezidive.[6]
Übersichtsstudien betonen jedoch auch, dass im Hinblick auf die Korrelation von Stress und Herpesrezidiven noch erheblicher Forschungsbedarf besteht, sowohl bezüglich der wechselseitigen Kausalität wie auch in Bezug auf mögliche dritte Faktoren, die das Risiko für beide Phänomene beeinflussen könnten.[7]
Psychischer Stress als häufiger Trigger für Herpes-Rezidive

Die Situationen, in denen Menschen psychischen Stress erleben können, lassen sich in verschiedene Kategorien einordnen, insbesondere:
Stressoren im sozialen Austausch, bspw. mangelnde Sicherheit aufgrund einer Beziehungskrise oder mangelnde Anerkennung im Berufsleben
Stressoren infolge von Entwicklungsaufgaben und biografischen Übergangsphasen, bspw. Ausbildungs- bzw. Studienstart, Berufseinstieg oder Eintritt in den Ruhestand
kritische Lebensereignisse oder Krisen, bspw. die Geburt eines Kindes oder Ehescheidung
Alltagswidrigkeiten, bspw. ein verlorener Schlüssel oder Streit mit den Nachbarn
enttäuschte Erwartungen, bspw. ungewollte Kinderlosigkeit[8]
Die Reaktivierung von Herpes-simplex-Viren durch sozialen Stress konnte in Studien belegt werden.[9] Zudem berichten Lippenherpes-Betroffene häufig von Depressionen oder Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Auch für Genitalherpes konnte gezeigt werden, dass die Rezidiv-Häufigkeit abhängig davon ist, wie gut die Betroffenen die Erkrankung bewältigen.[10]
Welche Rolle spielen physische Belastungen?

Nicht nur psychische, sondern auch physische bzw. physikalische Faktoren können Stress auslösen und damit das Immunsystem schwächen. Dazu zählen beispielsweise:
Schmerzen und/oder Verletzungen
Hunger
Lärm[11] sowie
Übertraining, insb. bei Wettkampfvorbereitungen im Leistungssport[12]
Dementsprechend werden auch für Herpes-Rezidive physikalische bzw. physische Faktoren wie UV-Strahlung, aber auch Fieberepisoden, Unfall- und Operationsschock als mögliche Trigger genannt, für Herpes genitalis auch lokale Traumata (bspw. beim Geschlechtsverkehr)[13] sowie Reibung im Intimbereich, bspw. durch ungeeignete Kleidung.[14]
Herpes als Stressfaktor
Lippenherpes blüht in stressigen Phasen besonders häufig auf – doch auch der Herpesausbruch selbst sorgt bei Betroffenen oft für psychischen Stress: Die schmerzhaften und noch dazu sichtbaren Herpesbläschen führen oft zu Selbstekel und dem Gefühl, unattraktiv zu sein. So kann ein regelrechter Teufelskreis entstehen.[15]
Um diesen zu durchbrechen, braucht es eine wirksame Herpesbehandlung und aktive Entspannung zur Stressreduktion. Mehr dazu in den folgenden Abschnitten.
So können Sie Herpes behandeln
Viele Menschen verwenden bei Lippenherpes-Rezidiven Cremes bzw. Salben mit dem Wirkstoff Aciclovir.[16] Deutlich komfortabler ist die konzentrierte Wärmebehandlung mit herpotherm®, die den Heilungsverlauf im Vergleich zur Aciclovir-Salbenbehandlung messbar verkürzen kann.[17]
Auch pflanzliche Salben, diverse Hausmittelchen und Lysin-Tabletten werden oft gegen Herpes empfohlen. Einen umfassenden Überblick über die Therapieoptionen finden Sie hier: Lippenherpes behandeln
Mit konzentrierter Wärme schnell und effektiv gegen Lippenherpes vorgehen
Mit herpotherm® können Sie Lippenherpes wirksam und sicher behandeln: Der handliche Stift erzeugt einen präzisen Wärmeimpuls, der die lästigen Symptome schnell lindern kann – bei rechtzeitiger Behandlung kann der Ausbruch der Herpesbläschen sogar verhindert werden.[18]
Dazu ist die Behandlung mit herpotherm®:
gut verträglich, denn sie wirkt rein physikalisch, ohne Chemie.
hygienisch, da die infizierte Haut nicht mit den Fingern berührt werden muss.
dezent, ohne sichtbare Cremespuren an der Lippe.
Mehr Informationen finden Sie hier: herpotherm® bei Herpes
Wertvolle Tipps zur Stressbewältigung
Stress lässt sich im Alltag nicht immer vermeiden – doch es gibt bewährte Strategien, mit denen Sie stressige Situationen und Phasen besser bewältigen können.
Neben passiven Entspannungsaktivitäten wie einem heißen Schaumbad oder einem langen Spaziergang können Sie auch aktive und systematische Entspannungsmethoden nutzen, die das Erregungsniveau gezielt senken, psychosomatische Beschwerden abbauen und die Belastbarkeit fördern:
systematische Muskelentspannung, im Wechsel von bewusstem Anspannen und Loslassen
Atemtechniken
mentale Reisen bzw. Meditation
Yoga
Sport, mit regelmäßigem und moderaten Training[19]
Tatsächlich gibt es mehrere Studien, die darauf hinweisen, dass aktives Entspannungstraining wie bspw. autogenes Training die Häufigkeit von Genitalherpes-Rezidiven verringern kann.[20]
Quellen
[1] Wolfgang Harth, Uwe Gieler, Daniel Kusnir, Francisco A. Tausk: Clinical Management in Psychodermatology. Springer Science & Business Media 2009, S. 100-101.
[2] Herpes simplex virus. Pathogenesis, immunobiology and control. In: Current Topics in Microbiology and Immunology 1992, Vol. 179, S. 1-179.
[3] Hans W. Doerr, Wolfram H. Gerlich (Hg.): Medizinische Virologie: Grundlagen, Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. Georg Thieme Verlag 2010, S. 660.
[4] Alfred Wolf, Pasquale Calabrese: Stressmedizin und Stresspsychologie. Klett-Cotta 2020, S. 46-47.
[5] Heidi Eppel: Stress als Risiko und Chance. Grundlagen von Belastung, Bewältigung und Ressourcen. Kohlhammer Verlag 2007, S. 16
[6] B. Sainz, J.M. Loutsch, M.E. Marquart, J.M. Hill: Stress-associated immunomodulation and herpes simplex virus infections. In: Medical Hypotheses (2001), Vol. 56, Issue 3, S. 348-356, doi.org/10.1054/mehy.2000.1219.
[7] Augustin, Matthias: Education in Psychodermatology: Herpes labialis and genitalis. In: Dermatology and Psychosomatics / Dermatologie Und Psychosomatik 2001, 2. S. 208-210. DOI: 10.1159/000049675.
[8] Heidi Eppel: Stress als Risiko und Chance. Grundlagen von Belastung, Bewältigung und Ressourcen. Kohlhammer Verlag 2007, S. 22-27.
[9] Augustin, Matthias: Education in Psychodermatology: Herpes labialis and genitalis. In: Dermatology and Psychosomatics / Dermatologie Und Psychosomatik, 2/2001, S. 208-210. DOI: 10.1159/000049675. – Glaser R, Kiecolt-Glaser JK, Speicher CE, Holliday JE.: Stress, loneliness, and changes in herpesvirus latency. In: Journal of Behavioral Medicine, 1985 Sep;8(3), S. 249-60. – Nassaji, M. et al.: Epidemiologic, clinical findings and risk factors of recurrent herpes labialis in healthy adult patients: a case-control study. In: The European Research Journal 2018, 5(3), S. 545.
[10] Wolfgang Harth, Uwe Gieler, Daniel Kusnir, Francisco A. Tausk: Clinical Management in Psychodermatology. Springer Science & Business Media 2009, S. 100-101.
[11] Heidi Eppel: Stress als Risiko und Chance. Grundlagen von Belastung, Bewältigung und Ressourcen. Kohlhammer Verlag 2007, S. 22.
[12] Reinhard Fuchs, Markus Gerber: Handbuch Stressregulation und Sport. Springer-Verlag 2018, S. 15.
[13] Peter Fritsch, Thomas Schwarz: Dermatologie, Venerologie. Grundlagen, Klinik, Atlas. Springer-Verlag 2018, S. 298.
[14] Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 104.
[15] Angelika Buske-Kirschbaum: Stress und Lippenherpes. Ein psycho-viraler Teufelskreis. In: Pharmazeutische Zeitung 50/2013. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-502013/ein-psycho-viraler-teufelskreis/.
[16] Eckhard Beubler: Kompendium der Pharmakologie: Gebräuchliche Arzneimittel in der Praxis. Springer-Verlag 2007, S. 196-197.
[17] Wohlrab, J., Voß, F., Müller, C., & Brenn, L. C.: The use of local concentrated heat versus topical acyclovir for a herpes labialis outbreak: results of a pilot study under real life conditions. In: Clinical, cosmetic and investigational dermatology 2013, 6, S. 263–271. https://doi.org/10.2147/CCID.S49273.
[18] Voss W and Schlippe G.: Specialist-dermatological report on clinical dermatological application observation in the case of Herpes simplex labialis (2005) Data on file.
[19] Angelika Wagner-Link: Aktive Entspannung und Stressbewältigung: wirksame Methoden für Vielbeschäftigte. expert verlag 2009, Kapitel 3.2, insb. S. 65 ff.
[20] Wolfgang Harth, Uwe Gieler, Daniel Kusnir, Francisco A. Tausk: Clinical Management in Psychodermatology. Springer Science & Business Media 2009, S. 100-101.