Mechanischer Schutz
Patches und Pflaster als mechanischer Schutz bei Herpes
Herpes-Patches und -Pflaster sind meist rund und mit einem Durchmesser von 1-2 cm speziell auf die Verwendung im Lippenbereich zugeschnitten. Sie verfügen über eine selbstklebende Beschichtung und werden direkt auf die betroffene Hautpartie geklebt:
- Beim Aufkleben ist auf die hygienische Fixierung des Pflasters zu achten, Händewaschen vorher und hinterher ist Pflicht
- Beim Abziehen ist Vorsicht geboten, um Schmerzen und/oder das versehentliche Aufreißen der gerade abgeheilten Haut zu vermeiden.
Diese frei verkäuflichen Pflaster dienen vor allem als mechanischer Schutz: Sie halten Wasser und Schmutz von den abgeklebten Hautpartien fern und helfen zudem, versehentliche Berührungen mit den Fingern und somit das Weitertragen des Virus in andere Hautbereiche zu verhindern.[2]
Herpes-Pflaster enthalten keine antiviralen Wirkstoffe, sie sind jedoch oft mit einer Hydrokolloid-Schicht versehen, die die Wundheilung fördern soll.[3]
Nachteile
Die Behandlung von Lippenherpes mit Patches und Pflastern ist optisch auffällig
Jenseits der mechanischen Schutzfunktion ist die Behandlung mit Herpes-Pflastern eher unvorteilhaft – sowohl aus medizinischer wie auch aus ästhetischer Sicht:
keine antivirale Wirkung:
Die Pflaster enthalten keine Wirkstoffe, die die Vermehrung oder Verbreitung der Herpes-Viren hemmen könnten.
unzureichende Linderung der Symptome:
Schmerzen, Juckreiz, Brennen, Spannungsgefühl sowie Schwellungen der Haut bleiben vorerst bestehen.
wenig diskrete Anwendung:
Moderne Herpespflaster werden zwar aus transparentem Material gefertigt, bleiben jedoch immer sichtbar.
regelmäßiger Wechsel nötig:
Wie lange Herpes-Patches auf der Haut halten, ist sowohl vom verwendeten Produkt wie auch individuellen Faktoren abhängig.
mangelnde Alltagstauglichkeit:
Der korrekte Pflasterwechsel erfordert sorgfältige Händehygiene, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Zudem sollte auch die betroffene Hautpartie sauber und trocken sein, damit das Pflaster gut klebt – das ist im Alltag nicht immer einfach zu realisieren.
Quellen
[1] Boes H, Goulioumis V, Wechsler A, Zimmer S, Bizhang M. Clinical Study on the Effectiveness of Three Products in the Treatment of Herpes Simplex Labialis. Sci Rep. 2020 Apr 15;10(1):6465.
[2] T Karlsmark JJ Goodman Y Drouault L Lufrano GW Pledger the Cold Sore Study Group: Randomized clinical study comparing Compeed® cold sore patch to acyclovir cream 5% in the treatment of herpes simplex labialis. In: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology; Vol. 22, 10/2008, S. 1184-1192. https://doi.org/10.1111/j.1468-3083.2008.02761.x
[3] Im Vergleich zu Herpessalben mit Aciclovir konnte jedoch keine beschleunigte Wundheilung nachgewiesen werden - vgl. ebenda SOWIE Hanna Boes, Vlasios Goulioumis, Anna Wechsler, Stefan Zimmer & Mozhgan Bizhang: Clinical Study on the Effectiveness of Three Products in the Treatment of Herpes Simplex Labialis. In: Scientific Reports, Vol. 10, Article number: 6465 (2020). https://www.nature.com/articles/s41598-020-63530-6