Herpes: Symptome, Ansteckung, Dauer und Verlauf

Herpes-Bläschen sind das bekannteste Merkmal einer Herpes-Erkrankung. Lippenherpes-Betroffene sollten jedoch auch die frühen Symptome kennen, die einen erneuten Ausbruch ankündigen – denn hier ist schnelles Handeln gefragt.

Bei vielen Betroffenen kündigt sich der Herpes durch Schmerzen, Brennen, Kribbeln oder Juckreiz an. In den meisten Fällen bilden sich dann innerhalb von 24 Stunden die bekannten Herpes - Bläschen. Innerhalb von 3-4 Tagen brechen diese auf und es entstehen kleine Wunden, die zunehmend verkrusten und schließlich in weniger als 2 Wochen abheilen.

Solange die Herpes-Bläschen sichtbar sind, besteht erhöhte Infektionsgefahr – sowohl für ein Weitertragen der Viren auf andere Körperbereiche, als auch für die Ansteckung anderer Menschen. Mit einigen einfachen Verhaltenstipps können Sie das Ansteckungsrisiko jedoch wirksam reduzieren.

Im Fokus dieses Textes steht der weit verbreitete Lippenherpes. Schauen Sie auch in unsere anderen Beiträge, um sich über die verschiedenen Arten von Herpes zu informieren. 

Typische Symptome eines Lippenherpes

Lippenherpes ist die Folge einer Ansteckung mit Herpes-simplex-Viren (überwiegend Typ HSV-1), wobei die Primärinfektion in den meisten Fällen unbemerkt verläuft. Danach verbleiben die Viren zeitlebens im Körper und können erneute Herpes-Ausbrüche (Rezidive) mit typischen Symptomen auslösen. 

Wie der Name schon sagt, manifestiert sich Lippenherpes am häufigsten um den Mund, vor allem an der Begrenzung von Lippenrot und Gesichtshaut, doch auch das Mundinnere, der Naseneingang und die Wangen können betroffen sein.

Die häufigsten Symptome eines Lippenherpes-Rezidivs sind:

  • Spannungsgefühl der Haut
  • Kribbeln, Jucken & Brennen
  • Schmerzen
  • Hautrötung & Schwellung
  • Entstehung von Herpes-Bläschen
  • ggf. auch Anschwellen und Druckempfindlichkeit der Lymphknoten1

 

 

Tipp

Bei Lippenherpes lohnt es, schon beim ersten Kribbeln und Brennen aktiv zu werden. Eine rechtzeitige Behandlung der betroffenen Hautpartien mit konzentrierter Wärme kann die Entstehung von Lippenbläschen sogar komplett verhindern. Mit herpotherm® neo können Sie diese Behandlung schnell & diskret durchführen – ganz einfach auf Knopfdruck. 

 

Welche Symptome treten bei anderen Herpesarten auf?

Bei Genitalherpes kann sich die Primärinfektion durch ein akutes Krankheitsgefühl mit Übelkeit, Schmerzen und Fieber sowie Herpes-Bläschen, Hautrötungen und -schwellungen im Intimbereich äußern. Genitalherpes-Rezidive verlaufen meist milder mit überwiegend lokalen Symptomen.2

Bei Herpes-Erkrankungen des Auges betrifft die Primärinfektion meist Bindehaut und Augenlid, nur in seltenen Fällen ist die Hornhaut betroffen. Das Rezidiv hingegen betrifft meistens die Hornhaut. Das Auge schmerzt, ist gerötet und lichtempfindlich, zudem zeigt die Hornhaut verästelte oder scheibenförmige Läsionen.3

Die ersten Symptome bei Herpes Zoster bzw. Gürtelrose sind Müdigkeit, Fieber und Empfindungsstörungen der Nerven bis hin zu starken Schmerzen. Dann zeigen sich Hautrötungen, Juckreiz und Bläschenbildung – meist streifenförmig am Oberkörper, seltener an Kopf, Hals oder Gliedmaßen.4

Die übliche Dauer eines Herpes - Ausbruchs

Eine Herpes - Erkrankung kann mehrere Tage oder auch Woche dauern. Hier muss nach Virus, betroffener Körperregion und Erstübertragung oder Reaktivierung der Viren differenziert werden:

 

Der Verlauf eines Lippenherpes: Ein Überblick über die sieben Phasen

Im Zuge des 10- bis 14-tägigen Verlaufs von Lippenherpes-Rezidiven lassen sich sieben Phasen unterscheiden. Nachfolgend der Verlauf des Herpes mit den spezifischen Entwicklungen jeder Phase:

Wenn ein Herpes-Ausbruch schon im Frühstadium erkannt und behandelt wird, steigen die Chancen, den Ausbruch einzudämmen und die Symptome zu reduzieren. 

Übertragungswege und Triggerfaktoren: Wie verläuft die Ansteckung bzw. Reaktivierung bei Herpes - Viren?

 

 

Herpes ist, wie schon mehrfach kurz angesprochen, eine ansteckende Krankheit. Doch wie genau erfolgt die Ansteckung mit Herpes-Viren und wie schnell macht sie sich bemerkbar? Was führt zum erneuten Ausbruch der Erkrankung und wie lange ist man bei einem Lippenherpes-Rezidiv ansteckend? 

Hauptsächliche Übertragungswege des Herpesvirus

Herpes-simplex-Viren werden von Mensch zu Mensch übertragen, möglich sind sowohl Schmier- als auch Tröpfcheninfektionen. Besondere Vorsicht gilt beim direkten Kontakt, doch auch außerhalb des Körpers kann das Virus bis zu 48 Stunden in feuchten Milieus überleben.

Bei Lippenherpes sind folgende Übertragungswege relevant:

Genitalherpes wird hauptsächlich bei Intimkontakten übertragen, bei entsprechenden sexuellen Praktiken ist auch eine Übertragung der Herpes-Viren aus dem Genital- in den Lippenbereich und umgekehrt möglich. Bei Herpes-genitalis-Ausbrüchen in der Spätphase der Schwangerschaft besteht die Gefahr einer Infektion des Neugeborenen während der Geburt.8

 

Die Inkubationszeit kann zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen liegen

Die Inkubationszeit bezeichnet den Zeitraum zwischen der Infektion – der Virenübertragung – und dem Auftreten erster Krankheitssymptome, also dem Ausbruch der Erkrankung. 

Bei der Erstinfektion mit Herpes-simplex-Viren liegt die Inkubationszeit bei 2-7 Tagen für Lippenherpes, bei Genitalherpes ggf. auch etwas länger. HSV-Infektionen von Neugeborenen äußern sich in der Regel 5 Tage nach der Geburt, gelegentlich aber auch erst nach 4-6 Wochen.9

 

Die Primärinfektion mit Herpes-Viren bleibt häufig unerkannt

Bei der Ansteckung mit Herpes-simplex-Viren Typ 1, dem Hauptauslöser von Lippenherpes, bleibt die Primärinfektion in bis zu 90 % der Fälle unbemerkt

Nur selten zeigen sich am Eintrittsort des Virus die typischen Herpes-Bläschen auf entzündeter Haut, bei Kindern meist an den Mundschleimhäuten – hier spricht man von Gingivostomatitis herpetica, umgangssprachlich auch Mundfäule. Weitere mögliche Symptome sind ein allgemeines Krankheitsgefühl, das Anschwellen der Lymphknoten, Übelkeit und Fieber.10

Die Primärinfektion bei Genitalherpes (überwiegend HSV Typ 2) bleibt in zwei Dritteln der Fälle unbemerkt. Typisch für den symptomatischen Verlauf ist ein akutes Krankheitsgefühl mit lokalen Beschwerden (Vulvovaginitis herpetica, Balanoposthitis herpetica, Proctitis herpetica).11


Triggerfaktoren die zu Rezidiven führen können

Rezidive bezeichnen den erneuten Ausbruch des Herpes. Ursache ist die Reaktivierung und sprunghafte Vermehrung der Herpes-Viren, die nach der Primärinfektion im Körper verbleiben und sich in den Nervenzellen einnisten. Medizinische Statistiken zeigen, dass 20-40 % der HSV-1-Infizierten und 70-90 % der HSV-2-Infizierten von wiederkehrenden Rezidiven betroffen sind.12

Ob und wann ein erneuter Ausbruch erfolgt, ist individuell verschieden und kann durch mehrere Faktoren beeinflusst werden. Für Lippenherpes sind folgende Auslöser bekannt:

Der Einfluss eines geschwächten Immunsystems auf den Herpesausbruch

Das Immunsystem bietet einen natürlichen Schutz gegen Viren und andere Krankheitserreger.  Im Normalfall kann es auch die im Körper überdauernden Herpes-Viren gut in Schach halten – eine Schwächung der Abwehrkräfte dagegen begünstigt Rezidive. 

Wissenswerte Informationen und Tipps zur Stärkung des Immunsystems finden Sie in unserem Text “Immunsystem und Herpes”.

 

Behandlungsmöglichkeiten bei Lippenherpes

Eine abschließende Heilung ist bei Lippenherpes bislang nicht möglich, nach der Primärinfektion verbleiben die Herpes-Viren lebenslang im Körper. Bei einem akuten Herpes-Ausbruch dagegen können und sollten Sie schnell handeln.

Zum einen können Sie eine Ausweitung der Infektion jenseits des Lippenbereichs vermeiden und das Ansteckungsrisiko für Ihre Mitmenschen reduzieren:

Zum anderen sollten Sie Lippenherpes frühzeitig behandeln, um den Krankheitsverlauf bestmöglich einzudämmen und die Symptome effektiv zu lindern. Einen Überblick über wirksame Therapiemöglichkeiten finden Sie in unserem Text “Mittel bei Herpes”

Wie lange ist Herpes ansteckend?

Wer Herpes-simplex-Viren in sich trägt, kann diese auch auf andere Menschen übertragen. 

Grundsätzlich kann diese Ansteckung jederzeit erfolgen:

Quellen

1 Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 110.

2 Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 107, 110-111.

3 Franz Grehn: Augenheilkunde. Springer-Verlag 2019, S. 169 ff. 

4 Andreas Plettenberg: Infektionskrankheiten der Haut: Grundlagen, Diagnostik und Therapiekonzepte für Dermatologen, Internisten und Pädiater. Georg Thieme Verlag 2010, S. 50. Ausführlicher Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 107, 118-120.

5 Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 106 SOWIE Peter Fritsch, Thomas Schwarz: Dermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. Springer-Verlag 2018, S. 297 ff.

6 Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 110.

7 Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 110 SOWIE Spruance S, Aoki FY, Tyring S, Stanberry L, Whitley R, Hamed K.: Short-course therapy for recurrent genital herpes and herpes labialis. In: Journal of Family Practice 2007 Jan; 56(1), S. 30-36. PMID: 17217895.

8 Andreas Plettenberg: Infektionskrankheiten der Haut: Grundlagen, Diagnostik und Therapiekonzepte für Dermatologen, Internisten und Pädiater. Georg Thieme Verlag 2010, S. 41, 44. 

9 Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 106, 108. 

10 Andreas Plettenberg: Infektionskrankheiten der Haut: Grundlagen, Diagnostik und Therapiekonzepte für Dermatologen, Internisten und Pädiater. Georg Thieme Verlag 2010, S. 41 SOWIE Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 106

11 Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 107

12 Andreas Plettenberg: Infektionskrankheiten der Haut: Grundlagen, Diagnostik und Therapiekonzepte für Dermatologen, Internisten und Pädiater. Georg Thieme Verlag 2010, S. 41-44.

13 Hans W. Doerr, Wolfram H. Gerlich (Hg.): Medizinische Virologie: Grundlagen, Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 660.

14 Peter Fritsch, Thomas Schwarz: Dermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. Springer-Verlag 2018, S. 297 ff.

15 Ramchandani M, Kong M, Tronstein E, Selke S, Mikhaylova A, Magaret A, Huang ML, Johnston C, Corey L, Wald A.: Herpes Simplex Virus Type 1 Shedding in Tears and Nasal and Oral Mucosa of Healthy Adults. In: Sexually Transmitted Diseases 2016 Dec; 43(12), S. 756-760.

 

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