Juckende Lippenbläschen, schmerzende Hautwunden und unschöne Schorfkrusten – ein Herpes-Ausbruch heilt zwar meist komplikationsfrei ab, kann die Lebensqualität aber dennoch stark einschränken. Umso wichtiger ist eine frühzeitige, wirksame Behandlung, um die Symptome zu lindern – mit manchen Methoden können Sie die Entstehung von Lippenbläschen sogar vollständig verhindern.
In diesem Text finden Sie medizinisch fundierte Ratschläge für die Behandlung von Lippenherpes:
Was hilft bei Herpes?
Welchen Arten von Herpes gibt es und woran erkennt man sie?
- Was sind die Auslöser von Herpes?
Das können Sie für die Eindämmung von Herpesbläschen tun
Herpes-Bläschen sind das wohl bekannteste Symptom von Lippenherpes bzw. Herpes labialis. Wenn sie sich zeigen, ist es höchste Zeit, den Herpes-Ausbruch einzudämmen:
Lippenbläschen nicht berühren, um ein Weitertragen der Herpes-Viren in andere Körperregionen wie auch die Ansteckung anderer zu vermeiden.
Lippenbläschen behandeln, um die Symptome zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen.
- Geduld üben und frisch verschorfte Wunden nicht aufkratzen, bis die Heilung abgeschlossen ist.
Noch besser ist es jedoch, vor dem Entstehen der ersten Bläschen aktiv zu werden. Welche Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen sich besonders gut bewährt haben, lesen Sie hier: “Was tun gegen Herpes?”
Behandlungsmöglichkeiten bei Lippenherpes: So können Sie die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verkürzen
Für die Behandlung bei Lippenherpes gibt es Herpes-Cremes und -pflaster, daneben werden oft auch Tabletten und diverse Hausmittel empfohlen. Eine vergleichsweise neue und in vielerlei Hinsicht vorteilhafte Methode ist die Thermotherapie-Behandlung.
Eine ausführliche Darstellung der verschiedenen Optionen finden Sie hier: “Mittel gegen Herpes”.
Konzentrierte Wärme bei Herpes (Thermotherapie): herpotherm® bei Herpesinfektionen

Die Thermotherapie, also die Behandlung mit konzentrierter Wärme, bietet eine wirksame und gut verträgliche Therapie bei Lippenherpes. Besonders einfach und sicher geht das mit dem herpotherm®:
gezielter Wärmeimpuls auf Knopfdruck, jederzeit & überall einsetzbar
messbar schnellere Symptomlinderung als bei Aciclovir-haltigen Cremes[1]
bei rechtzeitiger Anwendung kann die Entstehung von Lippenbläschen sogar vollständig verhindert werden[2]
- hygienisch & ohne Gefahr allergischer Reaktionen
Möchten Sie mehr erfahren? Hier informieren wir über den Einsatz von “herpotherm® bei Herpes”
Virostatika gegen Herpes: Aciclovir in Tabletten- & Salbenform
Aciclovir ist ein antiviraler Wirkstoff, der in Herpes - Salben und -Cremes Verwendung findet. Beim wiederholten Auftragen auf die Haut kann der enthaltene Wirkstoff die Virusreplikation, also die Vermehrung der Herpes - Viren hemmen.[3] Was bei der Anwendung von Aciclovir-haltige Salben zu beachten ist und welche Vor- & Nachteile diese Arzneimittel haben, erfahren Sie in unserem Beitrag Aciclovir gegen Herpes.
Lysin als medikamentöse Behandlungsmethode bei Lippenherpes
Lysin-Tabletten können die Häufigkeit, Dauer und Schwere von Lippenherpes-Rezidiven reduzieren. Die Vor- und Nachteile dieser Behandlung sind sorgfältig und mit ärztlichem Beistand abzuwägen:
ungeeignet zur Behandlung bereits aufgeblühter Lippenbläschen, Lysin-Tabletten dienen ausschließlich zur Prophylaxe
regelmäßige und hochdosierte Einnahme über mehrere Monate erforderlich, für eine geringere Dosierung gibt es keinen hinreichenden Wirknachweis[1]
- mögliche Nebenwirkungen, insb. Magen-Darm-Beschwerden
- mögliche Beeinträchtigung des Stoffwechsels durch die dauerhafte Verdrängung von Arginin
In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Wirkung von Lysin bei Herpes.
Patches und Pflaster zum Einsatz bei Herpesbläschen
Herpes-Pflaster bzw. -Patches werden direkt auf die Lippenbläschen geklebt. Sie helfen, Berührungen der infektiösen Hautpartie zu vermeiden, können den Lippenherpes aber nicht eindämmen. Weitere Informationen zu dieser Behandlungsmethode finden Sie hier: Pflaster und Patches gegen Herpes.
Natürliche Helfer zur Linderung von Lippenherpes-Symptomen
Zur Behandlung von Lippenherpes kursieren unzählige ‘Geheimtipps’. Die meisten Hausmittel haben jedoch keine antivirale Wirkung, einige können die Haut sogar reizen und noch anfälliger für Infektionen machen. Welche Mittel wirklich, wenn auch nur bedingt, empfehlenswert sind, erfahren Sie in unserem Artikel Hausmittel bei Herpes.
Aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung zur Behandlung von Lippenherpes

Um neue, wirksame Therapien gegen Herpes labialis zu entwickeln, gilt es die biochemischen Prozesse bei der Vermehrung der Herpes-Viren wie auch die Virenbekämpfung durch das Immunsystem zu erforschen.
Sehr interessant erscheinen die 2018 publizierten Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt am Virologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen: Bei der Analyse der intrinsischen Immunantwort des Körpers wurden die Wissenschaftler auf bestimmte Eiweißmoleküle aufmerksam. Diese sog. TRIM-Proteine können andere Proteine binden und deren Abbau veranlassen. Eines dieser Moleküle, das Molekül TRIM43, sorgt für den Abbau von Perizentrin – das wiederum sorgt für Veränderungen im Zellkern, die die Vermehrung der Herpesviren direkt in der Zelle hemmen.[5]
Verschiedene In-vitro-Studien liefern gute Hinweise auf mögliche körpereigene Prozesse, die – ausgelöst durch Wärme – den Körper bei der Bekämpfung des Lippenherpes unterstützen können:
Hemmung der Aktivität von Proteinen, die zur Virenvermehrung benötigt werden[6]
Unterstützung der Immunreaktion & Anregung von Stoffwechselprozessen, damit schnellere Symptomlinderung[7]
Beeinflussung der entzündungsvermittelnden Mastzellen und damit Reduktion der Schwellung[8]
Beeinflussung der Nervenrezeptoren in der Haut und damit effektive Schmerzlinderung[9]
Diese Mechanismen bieten eine mögliche Erklärung für die Wirksamkeit der Thermotherapie bei Lippenherpes. Aus Patientensicht positiv hervorzuheben ist insbesondere die schnelle Linderung der Herpes-Symptome durch die Wärmebehandlung.[10] Bei rechtzeitiger Anwendung kann sie die Entstehung von Lippenbläschen sogar komplett verhindern.[11]
Die acht Arten von Herpesviren, die beim Menschen auftreten können

Nur wenige der rund 200 Herpes-Viren können eine Herpes-Infektion beim Menschen auslösen. Sie werden als Humane Herpesviren (HHV) bezeichnet. Diese fünf sollten Sie kennen:
HHV-1 bzw. Herpes-Simplex-Virus Typ 1
HHV-2 bzw. Herpes-Simplex-Virus Typ 2, der gängigste Auslöser für Genitalherpes
HHV-3 bzw. Varizella-Zoster-Virus, der Erreger von Windpocken & Herpes zoster (Gürtelrose)
HHV-4 bzw. Epstein-Barr-Virus, Auslöser für Pfeiffersches Drüsenfieber
- HHV-5 bzw. Zytomegalie-Virus, das vor allem für Neugeborene und Menschen mit Immunschwäche gefährlich ist
- HHV-6, Auslöser des Dreitagefiebers (Exanthema subitum)
- HHV-7, Auslöser des Dreitagefiebers, diskutiert wird auch ein Zusammenhang mit Mononukleose und der Hautkrankheit Pityriasis rosea
- HHV-8, Verursacher für das Karposi-Sarkom[12]
Ausführliche Informationen über die verschiedenen Viren und Krankheitsbilder finden Sie in unserem Text über die Arten von Herpes.
Die häufigsten Symptome einer Herpesinfektion
Herpesbläschen sind die bekanntesten Symptome einer Herpes-Erkrankung. Bei wiederkehrenden Herpes-Ausbrüchen lohnt es allerdings, schon bei den ersten Anzeichen einer erneuten Virenvermehrung schnell eine wirksame Behandlung einzuleiten.
Typische frühe Symptome bei Herpes labialis sind:
Spannungsgefühl der Haut
Kribbeln und Jucken im Bereich der Lippen
Hautrötung
- Bildung kleiner Verdickungen bzw. Knötchen als Vorstufe der Herpes-Bläschen
Nun folgt der volle Ausbruch:
Entstehung flüssigkeitsgefüllter Bläschen, oft in kleinen Gruppen
Aufplatzen der Bläschen zu schmerzhaften Hautwunden
- Verschorfung und Abheilen der Wunden[13]
Üblicherweise dauert ein Herpes-Ausbruch 10-14 Tage.[14] Eine ausführliche Darstellung dieses Prozesses finden Sie im Beitrag “Herpes: Symptome, Ansteckung, Dauer und Verlauf”.
Am häufigsten tritt Herpes in der Lippenregion auf
Lippenherpes zählt zu den häufigsten Herpes-Erkrankungen: Die Bläschen entstehen vor allem an der Trennlinie von Lippe und Gesichtshaut, können sich aber durch Schmierinfektionen auch auf Nase, Wangen und Augen ausbreiten.
Bei Genitalherpes konzentrieren sich die sichtbaren Herpes-Symptome auf Geschlechtsteile und/oder Analbereich, bei Herpes Zoster bzw. Gürtelrose dagegen erscheinen streifenförmige Hautrötungen und Bläschenbildung vor allem seitlich am Oberkörper.
Mehr Informationen hierzu finden Sie in unserem Beitrag: Herpes nach Region.
Eine Abwehrschwäche ist in vielen Fällen verantwortlich für die Reaktivierung des Lippenherpes

Ein starkes Immunsystem ist der beste Schutz gegen Erkrankungen.[15] Bei geschwächten Abwehrkräften dagegen haben die Herpes-Viren leichtes Spiel. Hier gilt es, sowohl physische wie auch psychische Faktoren im Blick zu behalten, die in unserem Unterartikel zu den Ursachen von Lippenherpes ausführlich erläutert werden.
Die Rolle eines geschwächten Immunsystem beim erneuten Aufkommen von Lippenherpes
Nach der Primärinfektion überdauern die Herpes-Viren in den Nervenzellen. Sind die Abwehrkräfte geschwächt, können sie sich rapide vermehren und einen erneuten Herpes-Ausbruch erzeugen.
Menschen mit dauerhafter Immunschwäche sind daher besonders häufig von wiederkehrenden Lippenherpes-Ausbrüchen betroffen. Bei anderweitig gesunden Menschen sind bspw. fieberhafte Infekte ein klassischer Triggerfaktor für einen Lippenherpes-Ausbruch.[16]
Wenn Sie mehr über diese Zusammenhänge erfahren möchten, schauen Sie in unseren Unterartikel “Immunsystem und Lippenherpes”.
Lippenherpes durch Stress: Seelische und körperliche Belastung als Auslöser eines erneuten Auftretens
Ob beruflich oder privat – dauerhafte Überlastung und Anspannung mindert nicht nur das seelische Wohlbefinden, sondern schwächt auch die körpereigene Immunabwehr.[17]
Die Besonderheiten von Herpes während der Schwangerschaft und bei Neugeborenen
Bei akutem Genitalherpes in der Schwangerschaft besteht ein höheres Risiko für Früh- und Fehlgeburten. Zudem sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich, um eine Übertragung der Viren von der Mutter auf das Kind zu vermeiden, da Herpes-Infektionen bei Neugeborenen (Herpes neonatorum) oft einen schweren Verlauf nehmen. Das Wichtigste in Kürze:
Eine Infektion des Fötus im Mutterleib ist selten, aber möglich.
Aufgrund der hohen Infektionsgefahr bei der Geburt wird oft ein Kaiserschnitt empfohlen.
- Bei akutem Lippenherpes sollten Mutter-Kind-Kontakte nur mit Mundschutz erfolgen, das Stillen ist grundsätzlich möglich.[18]
Ausführliche Informationen finden Sie in unserem Artikel “Herpes in der Schwangerschaft, bei Babys und bei Kleinkindern”.
Quellen
[1] Wohlrab, J., Voß, F., Müller, C., & Brenn, L. C. (2013). The use of local concentrated heat versus topical acyclovir for a herpes labialis outbreak: results of a pilot study under real life conditions. Clinical, cosmetic and investigational dermatology, 6, 263–271. doi.org/10.2147/CCID.S49273
[2] Dr. med. Gerrit Schlippe, Geschäftsführerin Dermatest Münster, Fachärztin für Dermatologie.
[3] Eckhard Beubler: Kompendium der Pharmakologie: Gebräuchliche Arzneimittel in der Praxis. Springer-Verlag 2006, S. 184-185.
[4] Chi CC, Wang SH, Delamere FM, Wojnarowska F, Peters MC, Kanjirath PP. Interventions for prevention of herpes simplex labialis (cold sores on the lips). Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 8. Art. No.: CD010095. DOI: 10.1002/14651858.CD010095.pub2. SIEHE AUCH:
Venthan J. Mailoo, Sanketh Rampes: Lysine for Herpes Simplex Prophylaxis. A Review of the Evidence. In: Integrative Medicine. A Clinician’s Journal (Encinitas), Vol. 16(3), June 2017, S. 42–46. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6419779
[6] Ruyechan WT, Weir AC: Interaction with nucleic acids and stimulation of the viral DNA polymerase by the herpes simplex virus type 1 major DNA-binding protein. In: Journal of Virology 1984 Dec;52(3), S. 727-33. DOI: 10.1128/JVI.52.3.727-733.1984
[7] Li WH et al.: Transient receptor potential vanilloid-1 mediates heat-shock-induced matrix metalloproteinase-1 expression in human epidermal keratinocytes. In: Journal of Investigative Dermatology, 2007 Oct;127(10), S. 2328-2335. DOI: 10.1038/sj.jid.5700880.
[8] Greaves MW, Mongar JL.: The mechanism of anaphylactic histamine release from rabbit leucocytes. In: Immunology 1968 Nov;15(5), S. 743-749. PMCID: PMC1409537
[9] Yosipovitch G, et al.: Noxious heat and scratching decrease histamine-induced itch and skin blood flow. In: Journal of Investigative Dermatology 2005 Dec;125(6), S.1268-1272. DOI: 10.1111/j.0022-202X.2005.23942.x
[10] Wohlrab, J., Voß, F., Müller, C., & Brenn, L. C. (2013). The use of local concentrated heat versus topical acyclovir for a herpes labialis outbreak: results of a pilot study under real life conditions. Clinical, cosmetic and investigational dermatology, 6, 263–271. doi.org/10.2147/CCID.S49273
[11] Dr. med. Gerrit Schlippe, Geschäftsführerin Dermatest Münster, Fachärztin für Dermatologie.
[12] Andreas Plettenberg: Infektionskrankheiten der Haut: Grundlagen, Diagnostik und Therapiekonzepte für Dermatologen, Internisten und Pädiater. Georg Thieme Verlag 2010, S. 40.
[13] Andreas Plettenberg: Infektionskrankheiten der Haut: Grundlagen, Diagnostik und Therapiekonzepte für Dermatologen, Internisten und Pädiater. Georg Thieme Verlag 2010, S. 42 SOWIE Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 110.
[14] Gerd Plewig, Thomas Ruzicka, Roland Kaufmann, Michael Hertl: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer-Verlag 2018, S. 110.
[15] Ausführlich zur Immunreaktion gegen Herpes-Viren: Susanne Modrow, Dietrich Falke, Uwe Truyen, Hermann Schätzl: Molekulare Virologie. Springer-Verlag 2010, S.587 ff. SOWIE Desiree Zörgiebel-Wick: Charakterisierung neuronaler Populationen des humanen Ganglion Trigeminale und deren Assoziation mit der latenten Herpes Simplex Virus Typ 1 Infektion, Dissertationsschrift LMU 2018, https://edoc.ub.uni-muenchen.de/22210/1/Zoergiebel-Wick_Desiree.pdf
[16] Hans W. Doerr, Wolfram H. Gerlich (Hg.): Medizinische Virologie: Grundlagen, Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 660.
[17] Eine ausführliche Darstellung bietet Rolf Adler: Psychosomatische Medizin: theoretische Modelle und klinische Praxis. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2011, Kap. 6 - Psychoneuroimmunologie.
[18] Werner Rath: Erkrankungen in der Schwangerschaft. Georg Thieme Verlag 2005, S. 339-441.